Die Deutsche Gesellschaft für Dermatologie (DDG) empfiehlt in der Leitlinie zum Management von Handekzemen ein stufenweises Vorgehen. Hautschutzmaßnahmen und eine konsequente Basistherapie gehören immer dazu.
Darauf aufbauend werden weitere Therapiemaßnahmen empfohlen, die sich nach dem Schweregrad des Handekzems richten. Dazu gehören antientzündliche, antiseptische und juckreizstillende Salben, immunmodulierende Wirkstoffe, UV-Therapien und bei schwerer Ausprägung auch innerlich wirkende Medikamente.
Stufenschema
Stufe 3: chronisches Handekzem |
Zusätzlich zu Maßnahmen der vorherigen Stufen:
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Stufe 2: mittelschweres bis schweres Handekzem |
Zusätzlich zu Maßnahmen der vorherigen Stufen:
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Stufe 1: leichtes Handekzem |
Zusätzlich zu Basispflege und Basisschutz:
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Basispflege und Basisschutz | |||
Trockene Hände |
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Wirkstoffe zur äußeren Behandlung
Die Behandlung eines Handekzems richtet sich nicht nur nach dem Schweregrad, sondern auch nach der Art der Symptome.
Nass oder trocken?
Bei nässenden Ekzemen und Bläschenbildung können austrocknende Maßnahmen wie Handbäder mit synthetischen Gerbstoffen oder fettfeuchte Umschläge helfen. Ist die Haut eher rissig, schuppig und trocken, so ist es das vorrangige Ziel, sie wieder geschmeidig zu machen. Gegen Schuppen und Verhornungen helfen Salben mit Salicylsäure oder Harnstoff. Zur Rückfettung der trockenen Haut eignen sich zum Beispiel medizinische Hautpflegeprodukte mit Glycerin. Im Fall einer Besiedelung des Ekzems mit gesundheitsgefährdenden Keimen ist es notwendig, Antiseptika einzusetzen.
Kortison
Bei entzündeten Handekzemen sind kortisonhaltige Salben oder Cremes die erste Wahl. Am besten ist es, beim akuten Schub kurzfristig ein ausreichend starkes Kortisonpräparat anzuwenden und dieses dann nach ärztlicher Anweisung bald wieder auszuschleichen. Auf diese Weise können Langzeitfolgen wie eine Verdünnung der Haut und Schädigung der Hautbarriere vermieden werden.
Besser im Doppelpack: Basistherapie + Kortison
Eine aktuelle Studie hat gezeigt, dass die Heilung unterstützt und die Symptome wirksamer gelindert werden, wenn parallel zur Kortisonbehandlung eine Therapie mit einer geeigneten reparierenden Creme erfolgt (Rossi et al., 2018).
Das in der Studie verwendete Medizinprodukt enthielt neben Fett- und Feuchthaltefaktoren auch ein spezielles Polysaccharid (Vielfachzucker): Dieses legt sich wie ein Gitter auf die offenen Hautstellen und verhindert, dass sich Bakterien darauf ansiedeln. Gleichzeitig bleibt der Luft- und Feuchtigkeitsaustausch gewährleistet.
Immunmodulatoren
In bestimmten Fällen, insbesondere bei längerer Anwendung, kommen anstelle einer Kortisontherapie auch Salben mit Calcineurininhibitoren (Tacrolimus, Pimecrolimus) infrage. Diese wirken auf das Krankheitsgeschehen im Immunsystem ein und sind daher insbesondere bei atopischen Handekzemen eine Option.
Lichttherapie
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit sind UV-Therapien. Bei der sogenannten PUVA-Therapie werden die Hände mit einer speziellen Creme vorbehandelt und dann mit UV-A-Licht bestrahlt. Die Behandlung erstreckt sich meist über vier bis sechs Wochen. Wegen der Gefahr von Langzeitrisiken wie Hautkrebs oder vorzeitiger Hautalterung eignet sich die Lichttherapie nicht für eine Langzeitbehandlung.
Wirkstoffe zur inneren Behandlung
In manchen Fällen sprechen Handekzeme auf äußere Maßnahmen nicht ausreichend an. Das kann eine innere (systemische) Therapie notwendig machen. Für die langfristige Therapie aller schweren Formen des chronischen Handekzems ist der Wirkstoff Alitretinoin zugelassen, ein Abkömmling des Vitamin A. Alitretinoin wirkt antientzündlich und immunmodulierend, greift also regulierend in den Krankheitsprozess im Immunsystem ein. Wie alle Vitamin-A-Präparate ist Alitretinoin embryonenschädigend (teratogen). Die Therapie erfordert daher eine strenge Schwangerschaftsverhütung bei Frauen im gebärfähigen Alter. Beim schweren atopischen Handekzem kommt unter Umständen auch eine innere Behandlung mit dem Immunmodulator Ciclosporin zum Einsatz.