Kosmetik ohne PFAS

Inhaltsstoffe belasten Umwelt und Gesundheit

Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz: PFAS, sind chemische Verbindungen, die industriell hergestellt werden. Da sie einige nützliche Eigenschaften haben, werden sie bei einer Vielzahl von Produkten verwendet. Das Problem: PFAS sind extrem langlebig. Sie werden in der Natur nicht abgebaut. Sie reichern sich daher in der Umwelt an und gelangen über die Nahrungskette auch ins menschliche Blut.

Ende Februar ging es durch die Medien: Deutschlands Böden und Gewässer sind an vielen Orten durch giftige PFAS verschmutzt. PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, eine Gruppe von industriell hergestellten Verbindungen, die mehr als 10 000 Substanzen umfasst. Zu den besonderen physikalisch-chemischen Eigenschaften von PFAS gehört, dass sie wasser-, schmutz- und fettabweisend sind sowie hohen Temperaturen und starker UV-Strahlung standhalten können. Aus diesem Grund landen sie in vielen Verbraucherprodukten, z. B. in Outdoor-Kleidung, Beschichtungen von Pfannen, fettabweisendem Papier, Reinigungsmitteln, Feuerlöschmitteln, Elektronikprodukten und auch Kosmetikprodukten. Doch die Stabilität und Langlebigkeit dieser industriell hergestellten Chemikalien hat eine Kehrseite. Gelangen PFAS einmal in die Umwelt, das geschieht u. a. über Abluft von Industrieanlagen, Abwasser und Klärschlamm, so werden sie dort nicht abgebaut. D. h., sie belasten über einen langen Zeitraum Böden und Gewässer. Das brachte ihnen auch die Bezeichnungen Ewigkeitschemikalien oder Jahrhundertgift ein. Die aktuelle Recherche von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung (SZ), deren Ergebnisse im Februar veröffentlicht wurden, zeigt: An über 1 500 Orten in Deutschland lassen sich PFAS nachweisen – und das in zum Teil bedenklichen Konzentrationen.

Risiken für Umwelt und Gesundheit

Sind Böden und Gewässer stark belastet, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass PFAS über die Nahrungskette und das Trinkwasser auch in den menschlichen Organismus gelangen. Nach Aussagen des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zeigen Studien, dass PFAS vor allem über Fisch und Fischerzeugnisse sowie Fleisch und Fleischerzeugnisse aufgenommen werden. Eier und Milch können ebenfalls eine Rolle spielen. Man weiß allerdings auch, dass sich bei entsprechend stark belasteter Erde PFAS z. B. ebenso in Blattgemüse und Früchten anreichern können. Darüber hinaus können wir flüchtige PFAS über die Luft aufnehmen.

Im menschlichen Körper zeigen sich PFAS erneut als langlebig. Sie werden extrem langsam ausgeschieden, so dass sie sich auch hier anreichern können. Bei höheren Konzentrationen können dann gesundheitliche Schäden nicht mehr ausgeschlossen werden. Es gibt verschiedene Studien zu den gesundheitlichen Auswirkungen von PFAS, u. a. gibt es Hinweise, dass PFAS zu verminderter Immunantwort auf Impfungen und erhöhten Cholesterinwerten führen. Insgesamt ist die Datenlage jedoch nicht ausreichend, um die Gefahren konkret beurteilen zu können. So lässt sich oftmals ein Zusammenhang zwischen PFAS und bestimmten Erkrankungen nicht eindeutig nachweisen. Dies gilt z. B. bezüglich eines erhöhten Risikos für Krebserkrankungen. In welcher Weise PFAS, insbesondere in hohen Konzentrationen, den menschlichen Organismus beeinflussen, dazu gibt es noch jede Menge Forschungsbedarf. Dass es so viele verschiedene Substanzen in der Gruppe der PFAS gibt, macht es nicht leichter.

Immerhin wird die Belastung für Mensch und Umwelt doch so kritisch gesehen, dass derzeit über Beschränkungen für den Einsatz aller PFAS diskutiert wird. Europäische Behörden, unter ihnen das Umweltbundesamt (UBA), haben dazu einen gemeinsamen Entwurf für solche Beschränkungen bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) eingereicht. Für die Verwendung einiger älterer PFAS, deren Folgen für Mensch und Umwelt bereits besser untersucht sind, gibt es bereits Vorgaben bzw. Verbote. Diese werden durch die Europäische Chemikalienverordnung REACH, die CLP-Verordnung (Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung) oder die Stockholm-Konvention für POPs (persistente organische Schadstoffe) reguliert. Bis für alle anderen PFAS Einschränkungen oder gar Verbote greifen, haben Verbraucher erst mal nur sehr begrenzte Möglichkeiten, PFAS zu umgehen. Eine Möglichkeit ist, Produkte mit PFAS zu meiden und so die Einträge in die Umwelt zu reduzieren. Damit lässt sich u. a. bei der Hautpflege und Kosmetik anfangen.

Was machen PFAS in Kosmetikprodukten?

Einige der besonderen Eigenschaften der PFAS machen sie auch für die Kosmetikindustrie interessant. Man denke an wasserfeste Wimperntusche, lang anhaltendes Make-up, Lippenstifte oder Haarstylingprodukte. Außerdem können PFAS für eine beständige geschmeidige Konsistenz sorgen und die Haltbarkeit der Farbpigmente im Produkt erhöhen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat im September 2022 stichprobenartig die Inhaltsstoffangaben auf verschiedenen Kosmetikprodukten untersucht und dabei PFAS in Cremes, Gesichtsmasken, Shampoos und Make-up gefunden.

Dabei ließen sich die PFAS in Kosmetikprodukten durch geeignete Alternativen ersetzen. Das zeigen PFAS-freie Kosmetika, von denen es einige auf dem Markt gibt. Viele Verbraucher sind sich wahrscheinlich dessen gar nicht bewusst und achten kaum auf die genauen Inhaltsstoffe. Außerdem ist auf den ersten Blick oft nicht erkennbar, was hinter Namen und Abkürzungen der chemischen Verbindungen steckt. Aufmerksam sollte man sein, wenn in den Bezeichnungen „fluor“ auftaucht, z. B. Perfluorhexane, Methylperfluorobutylether oder Trifluoroacetyl Tripeptide- 2. Spätestens dann könnte man sein Smartphone bemühen und per App (s. Kasten) prüfen, ob der Inhaltsstoff zur Gruppe der PFAS gehört. Auf manchen Produkten steht mittlerweile auch drauf, dass sie frei von PFAS sind. In zertifizierter Naturkosmetik sind künstlich hergestellte Substanzen wie PFAS per se nicht enthalten.

Informationen zu PFAS
Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten

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